Aus dem Leben eines Außenseiters

MIT 18 540 Mark im ersten Lehrjahr und dazu 70 Mark Kindergeld das mir meine Mutter überließ und Handlangerarbeiten brachten mir nochmal 200. Das Zimmer mit Küche und Außenklo ohne Warmwasser oder Heizung machte 220, dazu Strom, Telefon, Tageszeitung und Zigaretten. Die Kohlen für den Ofen waren umsonst, aber ich musste sie in den Keller …

Schockschwerenot!

Jedes Wochenende ein anderes Hotel. Gar nicht so übel. Dass es von nun an immer so weiter ginge, war unwahrscheinlich, aber es war angenehm – keine Frage. Man kam gut rum im ganzen Land, sah‘ ne Menge und die Beziehung in der ich steckte, war alles andere als taufrisch, aber diese Art der Wochenendgestaltung legte …

Das Martyrium

Es begann harmlos. Ab und zu wachte ich davon auf, wartete bis der Schmerz wieder vorbei war und schlief dann wieder ein. Das passierte nicht sehr oft und hielt nie sehr lange an. Aber dann wurde es regelmäßiger und ich begann, das Kopfweh mit Aspirin zu bekämpfen. Manchmal eine halbe Aspirin, manchmal versuchte ich es …

Übers Schreiben

SCHREIBEN Oft werde ich gefragt, warum ich schreibe und ich antworte gerne, weil ich’s kann, aber das scheint nicht genug All dieses Zeugs hier, wer liest das überhaupt und ich sage gerne, dass es mir egal ist, aber das reicht auch noch nicht Es ist doch sinnlos, wenn es nur so rumsteht und ich entgegne …

Moabit ist Beste

Inzwischen krieg‘ ich ein Gefühl für die Kiezlagen in der Stadt. Und ich brauchte eine Weile, um dahinter zu kommen. Wenn Du in Berlin beispielsweise nur fünfhundert Meter weiter ziehst – das sind mitunter zwei völlig verschiedene Welten. Nirgendwo in Berlin ist mir das bisher deutlicher geworden, als in Moabit. Es gibt dort mucksmäuschenstille Anwohnerstraßen, …

Zur Post

Dienstags und Donnerstags war Fußballtraining. Und danach trafen wir uns bei Eddie. Es war eine altbacken eingerichtete, voller Holztische und Holzstühle stehende Dorfkneipe. Es gab eine beachtlich lange Theke, die um zwei Ecken ging, es gab einen Geldspielautomaten und zwei Videospielautomaten, wovon mich einer ganz besonders faszinierte: Man musste mit einem Kran ein Containerschiff beladen. …

Sommerpause: Tarzan

Tarzan hatte ja keine Ahnung. 34 Jahre als Junggeselle gelebt und plötzlich fällt dieses Weib da aus dem Himmel und sagt ihm, er soll ein Baumhaus bauen. Tagsüber kommandierte sie ihn herum und nachts nuschelte sie ihm Sachen ins Ohr in einer Sprache, die er nicht verstand. „Darling“, sagte sie. „Mein edler Wilder. Du hast …

Sommerpause: Hundert Jahre Bukowski

Am vergangenen Sonntag, dem 16.08.2020, wäre Charles Bukowski 100 Jahre alt geworden. Grund genug, ihm auch den zweiten Teil der Sommerpause zu widmen. Du bist der Größte, Charles. Danke für alles. * DIE VERWANDLUNG Ich lebe mit einer Frau und vier Katzen zusammen, und an manchen Tagen kommen wir alle miteinander aus. An manchen Tagen …